Agaete und der Barranco de Agaete

Agaete mit dem Hafen Puerto las Nieves liegt im Nordwesten von Gran Canaria

Die gut 5.500 Einwohner zählende Stadt Agaete liegt an der Nordwestküste der Insel und ist neben Las Palmas die einzige Stadt auf der Insel, die über einen Fährhafen verfügt. Von hier aus verkehren Express-Fähren der Reederei Fred Olsen mit dem Ziel Santa Cruz auf Teneriffa. Die eigentliche Stadt Agaete liegt nur wenige hundert Meter östlich vom Fährhafen im Ortsteil Puerto de las Nieves.

Täglich gibt es acht Verbindungen über den Atlantik zur Nachbarinsel. Die Überfahrt dauert nur rund 1:20 Stunden, dabei wird eine Strecke von gut 60 km zurückgelegt. Eine Reservierung im Internet ist sinnvoll. Nur so kann garantiert werden, dass man die gewünschte Fähre auch bekommt. Eine Fahrt hin und zurück, für eine Person mit einem Fahrzeug der Golf-Klasse kommt durchschnittlich auf 100 bis 130 Euro. Bei Wind sollte man sich auf eine unruhige Überfahrt einrichten.

Verkehrsanbindung und parken in Agaete

Agaete ist über die Nordautobahn GC-2 angebunden, die im mittleren Abschnitt in Richtung Las Palmas aber eher einer ausgebauten Landstraße mit entsprechenden Geschwindigkeitsbeschränkungen gleicht. Die Fahrzeit entlang der Nordküste liegt bei rund 30 Minuten für die gut 30 Kilometer lange Strecke. Am südlichen Ende von Agaete führt die Süden führt die zunächst schmale und recht kurvige GC-200 in Richtung La Aldea. Diese Strecke wird gerade mit zahlreichen neuen Tunneln begradigt und entschärft. Das verkürzt die Fahrzeit nach La Aldea drastisch, dafür entfallen aber auch tolle Aussichtspunkte auf der alten Strecke mit Blicken auf die westliche Steilküste.

Im Ort selbst gestaltet sich die Fahrt durch zahlreiche schmale Gassen eher schwierig. Man landet schnell weitab vom eigentlich angepeilten Ziel. Darüber hinaus kann auch die Parkplatzsituation durchaus als angespannt bezeichnet werden. Das nutzen private Parkplatzvermieter, die mehr oder minder aggressiv Touristen auf ihre nicht immer preiswerten Plätze einweisen wollen.

Im Hafenbereich gibt es zwar Parkplätze, die sind aber Fähr-Pendlern vorbehalten. Darüber hinaus gibt es noch öffentlichen Parkraum in der Nähe der Ermita Nuestra Sra. de las Nieves im Osten des Hafengebietes und im Norden beim Parking Piscinas Naturales Las Salinas. In Agete selbst, befindet sich ein kleiner Parkplatz in der Nähe der Post und der Stadtverwaltung und mit etwas Glück findet man noch einen Stellplatz rund um das Stadion im Osten der Stadt.

Freizeit in Agaete

Das Freizeitangebot in Agaete selbst ist recht überschaubar, aber die historische Altstadt im Ortskern mit der Pfarrkirche Iglesia Matriz de Nuestra Señora de la Concepción ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 11:00 bis 13:00 Uhr. In unmittelbarer Nähe zur Kirche befindet sich der kleine, aber sehenswerte Botanische Garten Huerto de Las Flores. Dieser kann täglich, außer Sonntag und Montag von 10:00 bis 16:00 Uhr besucht werden.

Die Standpromenade Paseo Maritimo am Hafen ist recht weitläufig, sehr schön und bietet bei gutem Wetter einen spektakulären Sonnenuntergang über dem Atlantik und einen top Blick auf die westliche Steilküste Gran Canarias. Der Paseo beginnt am Fährhafen, führt vorbei am Denkmal der Poeten am Kreisverkehr der Calle el Muelle und endet am Naturschwimmbecken von Agaete. Diese natürlichen Salzwasser Pools im Norden der Bucht laden bei gutem Wetter zu einem Bad ein, bei hohem Wellengang sollte man jedoch von einem Bad absehen und wie überall auf den kanarischen Inseln auf die Flaggen achten – rot bedeutet Badeverbot. Eine windfeste Ausrüstung kann beim Spaziergang in diesem Teil der Insel nicht schaden. Nicht umsonst liegen im Hafenbereich dicke Wellenbrecher vor der Kaimauer. Zahlreiche Fischrestaurants, Bars und Cafés laden zum Zwischenstopp ein.

Bis 2005 konnte man bei Agaete auch den Dedo de Dios bewundern – den Finger Gottes. Das war eine hoch aufragende schmale Felsformation, die auf einer Felsspitze thronte. Der ursprünglich Roque Partido genannte Felsen wurde leider am 28. November 2005 durch den Tropensturm Delta zerstört. Seither nennen ihn die Einwohner Gottes Stumpf.

Jährlich zum 04. August findet das überregional bekannte Volksfest des Zweiges zu Ehren der Schutzpatronin Virgen de las Nieves statt. Tausende Teilnehmer tanzen durch die Gassen der Stadt und schwingen dabei Zweige. Der Zug endet an der Kapelle der Jungfrau. Mit dem Brauch wird an den Ritus der kanarischen Ureinwohner erinnert, die damit die Götter um Regen bat. Am Folgetag wird die Virgen de las Nieves in einer Prozession von ihrer Kapelle zur Iglesia Nuestra Señora de la Concepción gebracht um zwei Wochen später zurück zu ihrem Platz in der Kapelle zu gelangen.

Westlich vom Ortszentrum gelangt man zum Maipés de Agaete Archaeological Park. Dabei handelt es sich um eine Begräbnisstätte der Ureinwohner am Eingang zum grünen Barranco de Agaete. Hier befinden sich fast 700 Grabhügel auf einem vulkanischen Untergrund. Der Archäologiepark verfügt über ein Besucherzentrum. Die Öffnungszeiten sind von Oktober bis März 10:00 bis 17:00 Uhr und von April bis September 10:00 bis 18:00 Uhr.

Barranco de Agaete

Im Südwesten der Stadt beginnt der spektakuläre Barranco de Agaete. Ausgangspunkt ist das Verwaltungsgebäude der Stadt in Agaete, etwa dort beginnt die gut erhaltene, aber eher schmale GC-231, die als Sackgasse tief in das grüne Tal hineinführt.

Etwa nach 5 Kilometern kommt man beim Ortsteil Vecindad de Enfrente in den engeren und steileren Teil der Schlucht. In der Nähe des Sportplatzes beginnt hier der Wanderweg Camino de Los Romeros zum bekanntesten Naturschutzgebiet Gran Canarias, dem eindrucksvollen Kiefernwald Tamadaba, der zur Gemeinde Artenara gehört. Die 6,6 km lange Wanderung endet nach rund 2:30 Stunden und mehr als 1.000 Höhenmetern beim Casa Forestal de Tamadaba im Naturschutzgebiet. Bei dieser Tour sollte man mit vernünftigem Wanderequipment ausgerüstet sein.

Wer nicht wandert, gelangt über die GC-231 durch einige Kurven und auf schmaler werdender Strecke weiter hinauf in das immer grüner und üppiger bewachsene Tal Richtung Wendepunkt auf rund 500m Höhe bei El Sao weit unterhalb des Naturschutzgebietes Tamadaba. Auf dem Weg hierher ergeben sich immer wieder eindrucksvolle Ausblicke und interessante Streckenabschnitte auf der insgesamt nur 9 km langen Route.

Entlang der Route in die Schlucht passiert man häufiger leerstehende und zum Teil verfallene Gebäude aus einer besseren Zeit. Dazu gehören das Balneario Los Berrazales mit der Bottelaria Agua de Agaete. Ein Teil dieser Lost Places wird gerade saniert und dürfte demnächst im neuen Glanz erstrahlen.